Polwechsel - Wann und wie?
Wie oft sollte man die Polarität wechseln?
Unser Tip: Polwechsel wenn möglich erstmal ausschalten, gar nicht erst benutzen - diese Seite klärt die Hintergründe...
Iontophorese - hat ein Polaritätswechsel Vorteile?
Bei der Iontophorese wird oft ein Wechsel der Polarität empfohlen. Das macht aber nicht immer auch Sinn!
Deshalb einfach vielleicht auch einmal erst die Sinnhaftigkeit hinterfragen.
Das Hidrex ConnectION bietet solch einen Polwechsel optional zum zuschalten an. Manche Iontophorese-Geräte sind so gebaut, dass man diesen Polwechsel weder an noch ausschalten kann, es führt diesen dann "zwanghaft" durch.
Um ein gleichmäßiges Ergebnis mit der Iontophorese zu bekommen, kann man bei folgendem Fall die Polarität - in der Mitte der Behandlung - automatisch wechseln lassen:
- Wenn beide Hände, Füße oder Achseln genau gleich schwitzen und beide genau gleich viel Strom oder Dosis abbekommen müssen um trocken zu werden
Wann ist denn das der Fall? Eigentlich gar nciht so oft! So gut wie immer braucht eine Seite einfach mal ein bischen mehr Dosis.
Wir empfehlen in diesem Fall aber eher, die Polarität jede Woche zu ändern, egal ob man 1x oder 5x die Woche therapiert.
Tipp für den Anfang der Therapie:
Wenn man aber die rechte Hand (zwecks Hände schütteln) schneller trocken kriegen will, dann einfach die rechte Hand immer nur mit dem + Pol behandeln, bis das Schwitzen aufhört, dann die Pole wechseln.
Man muss nicht bei jeder Therapiesitzung die Pole wechseln. Es gibt viele Empfehlungen im Internet, die besagen, dass man nach der Hälfte jeder Sitzung die Polarität wechseln sollte, aber muss das so sein?
Dieser Empfehlung muss man unserer Meinung nach keine große Bedeutung zukommen lassen.
Es verlängert nur die Behandlungszeit. Iontophorese-Geräte mit automatischem Polwechsel werden in der Mitte der Therapie den Strom langsam herunter und dann wieder hochfahren. Es gibt sogar Iontophorese-Geräte, welche den Strom alle paar Minuten die Stromrichtung wechseln lassen! In dieser Zeit steht also nicht der ganze, sondern gerade mal die Hälfte vom vorher eingestellten Strom zur Verfügung.
Beispiel: Beim Hidrex ConnectION dauert der Polwechsel-Vorgang ungefähr eine Minute.
Eine Minute in der durch hoch und Herunterfahren ungefähr nur die Hälfte des normalen Behandlungsstroms fließt.
Dadurch kann in dieser Zeit nicht die volle Dosis eingebracht werden, wie wenn man auf einer Stromhöhe einfachdurchbehandelt.
TIP! Diese somit verschwendete Zeit kann man sparen, in dem man nur jede Woche die Kabel am Gerät tauscht. Dabei natürlich die Elektroden in den gleichen Wannen belassen.
Polung tauschen - was steckt dahinter?
In folgenden Fällen muss man die Polarität nicht wechseln:
- Wenn man Hände und Füße mit ähnlicher Volt-Zahl behandelt, dann kann man mit unseren Geräten Idromed & Hidrex Hände und Füße gleichzeitig behandeln, wobei der + Pol an die Füße gelegt wird (der +Pol hat einen etwas stärkeren Effekt)
- Eine Hand, Fuß oder Achsel schwitzt mehr? Dann sollte der +Pol an den Körperteil gelegt werden, der mehr schwitzt. Sprich, wenn die linke Achselhöhle mehr als die recht Achsel schwitzt, dann den +Pol an die linke Achsel legen.
- Eine Hand ist empfindlicher als die andere und man müsste die Stromstärke für einen Wechsel der Polarität reduzieren, dann ist es meist besser man belässt das so, sonst bekommt die andere Hand zu wenig Dosis im Vergleich zur maximal Möglichen ab.
Wenn dann die andere Hand stärker schwitzen sollte, diese einfach getrennt behandeln.
Sowohl die GS und PS Iontophorese-Geräte produzieren beide Gleichstrom, bei der Variante PS wird dieser galvanische Gleichstrom zerhackt, ein Pulsstrom entsteht. Das hat mit einem Polwechsel nichts zu tun. Hierbei wird nicht die Polarität gewechselt, sondern der Stromzustand AN/AUS! Wenn 90% Puls eingestellt ist, so ist 10% der Zeit der Strom aus und 90 % lang an.
Warum ein automatischer Polwechsel bei der Iontophorese überwiegend keinen Sinn ergibt
Iontophorese und automatischer Wechsel der Polarität
Es gibt Fälle, in denen ein automatischer Polwechsel während einer Therapiesitzung mit der Iontophorese längere Behandlungszeiten hervorrufen, oder im schlimmsten Fall den Erfolg der Therapie komplett unterbindet.
Es ist eigentlich ganz einfach - hier sind drei Fälle, in denen Sie die Pole während der Behandlung bestimmt NICHT wechseln wollen:
- Wenn ein Fall von palmarer Hyperhidrose vorliegt und Sie Ihre schwitzende Hände behandeln wollen. Die meisten User würden so schnell wie möglich zumindest eine trockene Hand vorweisen wollen (zum Beispiel für den Händedruck). Der schnellste Weg, um dies zu erreichen ist: Immer die rechte Hand mit der positiven Elektrode zu behandeln, bis sich der gewünschte Grad an Trockenheit einstellt. Danach können Sie die Pole für die Hände so wechseln, wie es sich für Sie sinnvoll anfühlt.
- Wenn Sie unregelmäßig schwitzen und sich an einer Hand mehr Schweiß bildet als an der anderen. Sie werden für diese Hand wohl eine höhere Stromstärke brauchen, um den gewünschten Grad an Trockenheit zu erreichen.
Ein automatischer Polwechsel würde in diesem Fall wohl keine Hilfe sein. Die bessere Vorgehensweise wäre, wie bereits zuvor bemerkt: den Pluspol einfach an das Becken anzuschließen, in dem die schwitzende Hand liegt, welche eine höhere Stromstärke benötigt. - Wenn Sie Hände und Füße simultan behandeln wollen. In diesem Fall ist die normale Vorgehensweise: Die Füße mit dem stärkeren Pluspol, und die Hände mit der anderen Elektroden zu behandeln.
Die Haut an den Füßen ist normalerweise viel dicker als die an den Händen. Deswegen braucht es ganz einfach eine höhere Stromstärke an den Füßen. Wenn man in diesem Fall die Pole wechselt, dann kann sich zum Beispiel gleichzeitig eine Übertherapie der Hände und eine Untertherapie der Füße einstellen.
Hier kann auch der Stromfluss auch so schwach werden, um die Füße, auf die Stromstärke bezogen, ausreichend zu therapieren. Hierbei kann die Iontophorese Wirkschwelle unterschritten werden.
Wenn dies geschieht, können Sie natürlich wieder auf eine getrennte Behandlung von Händen und Füßen zurückgreifen, was dann aber wieder die Behandlungszeit verlängert.
Was spricht dagegen?
Die negativen Effekte des automatischen Polwechsels:
Gehören Sie auch zu den Menschen, die der Meinung sind, dass man bei einer individuellen Therapie auf den Körper hören sollte? Sie sind skeptisch gegenüber Therapiegeräten, die einem quasi vorschreiben, wie man etwas zu tun hat, ohne Rücksicht auf die tatsächlich vorliegenden Bedürfnisse?
Solch ein Gerät könnte eines sein, welches einen automatischen Polwechsel - ohne Möglichkeiten der Abschaltung eingebaut hat.
1) Im Fall, dass eine Seite weniger Strom benötigt als die andere, kann ein automatischer Polwechsel zu einer Übertherapie an genau dieser Seite führen.
Die Iontophorese Übertherapie durch zu lange Behandlungs-Dauer kann zu gereizter, trockener, rissige Haut führen. Nicht nur in kleinen, sondern auch in großen Hautarealen.
Wenn ein großes Hautareal an Händen oder Füßen geschädigt ist, so ergibt es keinen Sinn, Vaseline oder besser, eine dicke, weiße Wundcreme zu benutzen, um die Therapie fortzuführen. Hier muss in den meisten Fällen abgewartet werden, bis die Hautreizung abgeklungen ist.
Dies ist der wahre Nutzen von gleichbleibenden Polen während der Behandlung: Sie können Hände und Füße auf den individuell angemessenen Stand behandeln, anstatt ein Iontophorese-Gerät entscheiden zu lassen, was Sie wo und wie lange benötigen.
2) Meist hat man auf beiden Seiten etwas andere Empfindlichkeiten. Das meint: Wenn der Pol wechselt, ist vielleicht an der einen Seite zu viel oder zu wenig Strom. Dann muss man wieder am Strom regulieren, was sich bei manchen Geräten als schwierig oder besser gesagt nervig erweist, wenn man nur die Hände oder Hände und Füße gleichzeitig behandelt. Stichwort "Eintauch-Erkennung Iontophorese-Gerät"
Der einzige Fall, in welchem eine automatische Polwechsel-Funktion aus unserer Sicht wirklich Sinn ergibt, ist dieser:
Sie behandeln nur ein Areal (Füße, Hände, Achseln) auf einmal - und beide Seiten (linke/rechte Hand, Achsel oder Fuß) schwitzen gleichermaßen und brauchen dabei genau die gleiche Stromhöhe. Dann, und nur dann ist es sinnvoll diese Funktion zu benutzen.
In allen anderen Fällen - wir schätzen mal 95% - wird man damit die Behandlungszeit - wenn auch minimal - verlängern. So kommt es zu nicht ganz so optimalen Ergebnissen, im schlimmsten Fall zu unerwünschten Effekten.
3) Werden Bereiche separat oder mit dem Konzept einer Gegenpol-Elektrode behandelt, so ist es erwünscht an dem speziell abgegangenen Bereich (z.B. Gesicht, Bauch, Rücken) die größte Wirkung zu haben - hier verbleibt der +Pol und soll nicht gewechselt werden.
Was kann man tun, wenn man den Polaritätswechsel nicht abschalten kann?
Typisches Beispiel: Eine Seite, zum Beispiel eine Hand schwitzt mehr und braucht deshalb mehr Zeit am Pluspol.
Man nun könnte die Behandlung jeweils vor dem Polaritätswechsel unterbrechen, oder mitten im Wechsel die Kabel tauschen. Das ist noch einigermaßen praktikabel, wenn das Iontophorese-Gerät zur Hälfte der Therapiezeit die Polung wechselt.
Wenn man ein Gerät hat, welches alle paar Minuten wechselt, so wird das schon ein bisschen affig.
Hier kann man beide Hände bis zur gewünschten Trockenheit einer Hand behandeln, um dann die andere, noch schwitzende Hand, welche mehr Strom braucht, einzeln separat mit der Iontophorese behandeln.
Alternativ kann man auch einen, oder beide Füße als Gegenpol benutzen.
Pol-Tausch Iontophorese-TIPP:
Hat das Iontophorese-Gerät keine Option einen Polwechsel zuzuschalten, so kann man diesen natürlich manuell simulieren
Manueller Polwechsel: Ein Polwechsel kann jederzeit wie folgt durchgeführt werden:
Polaritätswechsel durch
- Austausch der Kabelleitungen am Iontophorese-Gerät
- Kabeltausch an den Elektroden
- Austauschen der Elektroden in den Wannen
Automatischer Pol-Wechsel: Während der Behandlung (beim Hidrex ConnectION dauerhaft abschaltbar/zuschaltbar) in vorgegebenen Intervallen, je nach Hersteller unterschiedlich, nicht das dümmste, wenn dieser EIN mal in der Mitte der Behandlung erfolgt.
